Das heute als Zanderhof bekannte Gebäude befindet sich in der Sackstraße am Fuße des Schloßbergs und damit in einem der ältesten Teile der Grazer Altstadt. Das bereits im Mittelalter (16. Jh.) erbaute, denkmalgeschützte Gebäude in der Sackstraße 26 zählt mit seiner frühbarocken Fassade und den arkadengeschmückten Renaissancehöfen zu den schönsten Bauten der Grazer Altstadt. 

1596 wurde der dreigeschossige Gebäudekomplex erstmals genannt. 1670 wurde das Haus nach einem Brand teilweise erneuert, wobei auch die Fassade in barocken Formen neu gestaltet wurde. Im 18. Jh. befand sich das Anwesen in adeligem Besitz, was auch in der Überformung des Portals sichtbar wird, und wurde zu einem Adelspalais. Mit der Jahrhundertwende erfolgte die Umbenennung des Adlerschen Palais in „Zanderhof“ (nach der Eigentümerin Erika Zander).

 

Im Zuge von Renovierungsarbeiten in neuerer Zeit zeigte sich, dass das Gebäude aus mehreren Häusern zusammengewachsen ist – aus einem Doppelgiebelhaus mit kleinem Hof und langgestreckten Flügelbauten, die einen Innenhof umfassen. Ein besonderes Schmuckstück in diesem Innenhof ist ein kleiner Brunnen, der aus mächtigem Stein gehauen ist und in seiner runden einfachen Linienführung an die Brunnen in Venedig und Italien erinnert. Der Zackenfries unter den Dachkanten des Hauses sowie die kurzen mächtigen Säulen im echten hinteren Teil des Hofes erinnern ebenso an die italienische Bauweise des 15. und 16. Jh. Das beweist, dass italienische Baumeister auch hier in Graz gewirkt und ihr großes Können eingesetzt haben. In den Gängen und Stiegenhäusern finden sich weitere Beweise dafür, etwa Portale aus Sandstein, die ganz im Stil der italienischen Renaissance gehalten sind. Das beeindruckende Eingangsportal mit einem gequaderten Torrahmen aus Aflenzer Sandstein etwa stammt aus der Zeit um 1670. Anfang des 18. Jh. wurde über dem Portal ein geschwungener Bogen mit einem ovalen Bild und zwei Vasen mit Engeln hinzugefügt. Das Bild (Öl auf Kupfer) zeigt den Evangelisten Johannes. Das Erscheinungsbild des Hauses wird auch wesentlich von den sechsteiligen Grazer Kastenstockfenstern geprägt, die zum Teil noch barocke Beschläge aufweisen.

 

Im Jahr 1933 hielt mit der Eröffnung des „Dalmatinerkeller“ die Gastronomie Einzug in die Sackstraße 26. In dieser Zeit wurde der Innenhof teilweise überbaut und 1937 ein terrassierter Gastgarten zum Schloßberg hin angelegt. Die Terrassen wurden auch zum Weinanbau genutzt, für den sich der Schloßberg mit seinem sehr milden Klima und wenig Niederschlägen anbietet. Aus dieser Zeit stammen auch die großen Rundbogenfenster im unteren Teil der Fassade.

 

Heute sind im renovierten idyllischen Grazer Zanderhof der Juwelier Goldzander, das Kosmetikkaufhaus, Ladenstein Spirits und die Frauenkrebshilfe.